Mob Grazing als klimaangepasstes Beweidungsverfahren für Brandenburger Trockengebiete

21
Jul
2022

Fast 100 neugierige Besucher*innen folgten im Juni 2022 der Einladung zum ersten Feldtag des Netzwerks Mob Grazing. Der uckermärkische Betrieb Gut Temmen zeigte, wie er Mob Grazing umsetzt, um mit dieser Form der Weidehaltung etwas gegen immer häufigere Dürreperioden in Brandenburg zu tun.
Mob Grazing ist dort von Juni bis September ein Baustein des strategischen Weideplans bei ganzjähriger Weidehaltung.
Mob Grazing ahmt das Weideverhalten von Wildtierherden auf Grasland nach. Typisch sind ein hoher Aufwuchs des Pflanzenbestandes zur Beweidung, eine hohe Besatzdichte während der Beweidung, eine kurze Beweidungsdauer mit einer Bestoßzeit von weniger als 24 Stunden und ein vergleichsweise großer Weiderest von mehr als 50 Prozent des Pflanzenbestandes. Die niedergetretenen Pflanzenreste sollen eine schützende Mulchschicht bilden, die Bodenfeuchtigkeit hält und Pflanzenwachstum fördert.


Aber eignet sich Mob Grazing wirklich als trockenheitsresilientes Beweidungsverfahren? Um dieser Frage nachzugehen, schlossen sich die Klimapraxis, die Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde und das Gut Temmen zum Netzwerk Mob Grazing zusammen. Gestartet ist das öffentlich geförderte Projekt mit dem vollen Titel „Mob Grazing im Ackerfutterbau“ im August 2021. Gut Temmen experimentiert aber schon seit 2019 mit Mob Grazing auf Ackerfutterflächen mit insgesamt 200 Mutterkühen, 150 Färsen und 60 Ochsen. Seine Weiden stehen nun für einen umfangreichen, wissenschaftlichen Feldversuch unter der Leitung von Professorin Inga Schleip von der HNE Eberswalde zur Verfügung.
Das Netzwerk Mob Grazing ist bereits um viele Betriebe gewachsen und startet, motiviert von dem großen öffentlichen Interesse, in das zweite Projektjahr: www.mob-grazing.de.

Autorin: Josefin Lehmann (Klimapraxis)
Fotos: Josefin Lehmann (Klimapraxis)