Gefäßversuch zur Stickstoffdüngewirkung von Kompost aus Inhalten von Trockentoiletten gestartet

Pflanztöpfe mit Pflanzen - Versuchsanordnung
07
Jun
2022

Welche Düngewirkung hat der in Eberswalde produzierte neuartige Recyclingdünger aus menschlichen Ausscheidungen?

Wie wertvoll ist der neuartige Recyclingdünger „Kompost aus Inhalten von Trockentoiletten“ (KIT) für die ackerbauliche Nutzung?
Dieser Frage gehen Wissenschaftler:innen der HNEE im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes zirkulierBAR nach. Hierzu führt ein Team um Prof. Dr. Roland Hoffmann-Bahnsen und Jan-Ole Boness vom Fachgebiet Acker- und Pflanzenbau im ökologischen Landbau seit Mai 2022 einen Gefäßversuch im Gewächshaus des Forstbotanischen Garten Eberswalde durch.
„Wir wollen sehen, wieviel Stickstoff der relativ stabile KIT-Kompost der Versuchskultur Mais zur Verfügung stellt“, sagt Jan-Ole Boness, Leiter der Feld- und Laborversuche bei zirkulierBAR. Gemessen werden nach Abschluss des Versuches Stickstoffwerte im Boden und im Pflanzenmaterial. Damit kein Stickstoff unkontrolliert ins System eingebracht wird oder austritt, werden die Gefäße mit destilliertem Wasser gegossen, Sickerwasser wird aus einer Vorrichtung wieder zurück in das Gefäß gegeben. „Am Ende wissen wir, wieviel Stickstoff der Dünger nach unserer Versuchszeit freigesetzt hat und wieviel von der Pflanze aufgenommen, mineralisch gelöst oder verbaut als organische Substanz im Boden verbleibt“, so Boness. „Wir testen hier eine Düngung in Höhe von 10t TS ha-1. Das ist die Menge, die wir auch auf unseren Feldversuchen anwenden dürfen, dann aber auch eine Variante mit der zweifachen und eine Variante mit dreifacher Anwendungsmenge, also 30t TS ha-1.“ Da KIT kein Dünger ist, der in der Düngemittelverordnung (DümV) als zulässig aufgeführt ist, muss für jede bodenbezogene Verwertung im Freiland eine Sondergenehmigung vorliegen. In einem Gefäßversuch hingegen gibt es keine Anwendungsbeschränkung.
In einem Langzeit-Inkubationsversuch wird der Recyclingdünger KIT bereits an der Humbold-Universität zu Berlin auf seine Mineralisation bei 22°C in einem Zeitraum von ca. 6 Monaten anhand der kumulierten CO2-Ausgasung untersucht. „Solche Ergebnisse sind für uns wertvoll, weil wir diese für Langzeitmodellierungen der Kohlenstoffeinspeicherung in den Boden bei einer zukünftigen Anwendung von KIT nutzen wollen.“

Jan-Ole Boness und Professor Hoffman-Bahnsen bei der Probenbearbeitung