Am 9. Juni 2023 war es wieder so weit: Vertreter:innen aus Wissenschaft, Beratung und Praxis kamen zum Zukunftsdidalog Ökolandbau zusammen. Mit diesem Format kommen auf Einladung des Julius-Kühn-Institutes (JKI) und der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (HNEE) seit 2017 jährlich Interessierte zu einem konkreten Anliegen der ökologischen Anbaupraxis zusammen. In diesem Jahr drehte sich auf den Versuchsflächen des JKI in Dahnsdorf bei Bad Belzig alles um die (Bio-)Kartoffel.
Im Schutz der schattigen Feldscheune erfuhren die Teilnehmer:innen Hintergründe vom Versuchsfeld des JKI sowie der langjährigen Forschung des JKI zur Bio-Kartoffel. Außerdem gaben Prof. Dr. Stefan Kühne und Dr. Jürgen Schwarz Einblicke in ihre aktuellen Arbeiten zur beliebten Knolle, zum Beispiel zum Thema Transfermulch im Kartoffelanbau und dessen ökonomische Bewertung. Alle Beiträge sind hier abrufbar: https://wissen.julius-kuehn.de/zukunftsdialogoekolandbau/tagung. Auf viel Interesse stieß auch die Vorführung des „Beetle-Collectors“ durch Stefan Kühne, einer Innovation zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers.
Kombiniert wurde der Zukunftsdialog in diesem Jahr mit dem ebenfalls jährlich stattfindenden Bio-Kartoffel-Feldtag. Unter Moderation von Bioland-Berater Christian Landzettel ist dies ein wichtiger Termin für alle Bio-Kartoffelerzeuger:innen der Region, um die Entwicklung ihrer Bestände zu besprechen sowie weitere (Pflege-)Maßnahmen für die aktuelle Saison zu planen. Im Mittelpunkt der Beratung standen Fragen wie:
- Warum ist der Bestand ungleichmäßig aufgelaufen?
- Wann ist der optimale Zeitpunkt für die Bekämpfung des Kartoffelkäfers?
- Was gilt es bei der Wahl des Ausbringungszeitpunktes und der Wahl des Mittels zu beachten?
- Mit welchen Maschinen sollten die nächsten Pflegemaßnahmen durchgeführt werden?
- Was gibt es beim Durchführen des Dammaufbaus zu beachten (z.B. Fahrgeschwindigkeit)?
- Ist es schlimm wenn meine Pflanzen verschüttet werden, bzw. wie kann ich eine Verschüttung beim Dammaufbau verhindern?
Mit seinen Ausführungen und beraterischen Tipps zeigte der Experte Christian Landzettel den Anwesenden Handlungsoptionen und deren Für und Wider auf. Von großer Bedeutung ist – neben der Beratung – natürlich eine regelmäßige Begutachtung der eigenen Bestände. Ebenso wertvoll ist der Austausch mit Berufskolleg:innen. Ein solcher Austausch mit anderen Landwirt*innen und der Beratung wird in einem im 2023 gestarteten Projekt unter Leitung der HNEE gefördert. Das Projektteam von „AnpaG“, das beim Zukunftsdialog ebenfalls mit von der Partie war hat es sich zum Ziel gesetzt, das Agrarberatungswesen in Brandenburg zu stärken und besonders das Format der kollegialen Gruppenberatung stärker zu etablieren. Ansprechpartnerin ist Dr. Jekaterina Markow.