Beweidung von Winterzwischenfrüchten hat keine negativen Effekte auf die Stickstoffverfügbarkeit für die Folgefrucht

17
Feb
2022

In der aktuellen Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) haben landwirtschaftliche Betriebe laut Cross-Compliance Regelung die Auflage, Ackerflächen im Winter zu begrünen, um Direktzahlungen erhalten zu können. Zusätzlich müssen sie mindestens fünf Prozent der Flächen als ökologische Vorrangflächen ausweisen, um die Greening-Prämie zu erhalten. In beiden Fällen bieten sich dazu Zwischenfrüchte an. Laut dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz ist auf vielen der Flächen auch eine Beweidung der Zwischenfrüchte mit Schafen möglich. Besonders Winterzwischenfrüchte, die infolge klimatischer Veränderungen im warmen Herbst überwüchsig in den Winter gehen, eignen sich für eine Schafbeweidung.


Wenngleich die Winterbeweidung durch Schafe in der Vergangenheit weit verbreitet war, gibt es nur noch wenige Landwirtinnen und Landwirte, die noch Erfahrungen mit Schafbeweidung ihrer Winterzwischenfrüchte haben. Insofern reagieren viele zurückhaltend auf Anfragen von Schafhalterinnen und Schafhaltern, wenn diese die Ackerflächen als Winterweide nutzen möchten. Tatsächlich bringt die Schafbeweidung viele Vorteile mit sich, weil Ackerbaubetriebe – je nach Gegebenheiten – ein Mulchen und/oder Scheiben einsparen können. Auch der Nährstoffhaushalt im Boden verbessert sich durch die Schafbeweidung teilweise.


Eine Studie des Netzwerkprojektes „Schäfer schützen“ hat geprüft, wie sich die Beweidung von Winterzwischenfrüchten durch Schafe auf die Stickstoffverfügbarkeit auswirkt, um den Entscheidenden in den Ackerbaubetrieben die Skepsis gegenüber der Winterbeweidung mit Schafen zu nehmen.

Dazu wurde an drei Standorten über drei Jahre wiederholt der Mineralstickstoffgehalt von Winterzwischenfruchtflächen mit und ohne Schafbeweidung ermittelt. Zusätzlich wurden Vegetationsbeurteilungen zum Gesamtstickstoffgehalt, der Wachstumshöhe sowie des Kulturbedeckungsgrades von Zwischen- und Folgefrucht im Winter und Frühjahr durchgeführt.
Die Beweidung der Winterzwischenfrüchte durch Schafe hatte keine nachteiligen Effekte für die Folgefrucht. Trotz verschiedener Witterungsverhältnisse und Standortbedingungen, zeigten weder die Bodenanalysen noch die Pflanzenuntersuchungen signifikante Unterschiede zwischen den beweideten und den unbeweideten Flächen. Die gemessenen Abweichungen bewegten sich in einem Bereich von 30 kg N/ha. Diese geringen Unterschiede lassen sich nicht eindeutig der Schafbeweidung zuschreiben und könnten auch durch atmosphärische Einträge aus dem Verkehr oder der Industrie stammen.


Auch wenn die Ergebnisse dieser Praxisstudie lediglich Tendenzen aufzeigen können, zeigen sie doch, dass eine Beweidung von Winterzwischenfrüchten sich nicht nachteilig auf den Ackerbau auswirkt.
Weiter Informationen: https://www.hnee.de/schaeferschuetzen und auf der Seite des Unterforums Landschaftspflege mit Tieren